Im zweiten Wahlgang um das Schulpräsidium im Schulkreis Zürichberg überholt Roger Curchod seinen Konkurrenten Ralf Margreiter (Grüne).
(Corsin Zahnder)
Roger Curchod ist hocherfreut, als ihn Tagesanzeiger.ch/Newsnet kurz nach der Bekanntgabe der Resultate des zweiten Wahlgangs um das Schulpräsidium am Zürichberg erreicht. Der parteilose Kandidat sitzt gerade mit einem Glas Wein in Sardinien am Swimmingpool in den Ferien. Es sei eine grosse Erleichterung, nach dem intensiven Wahlkampf. Er habe gerade auch in den letzten Wochen vor den Wahlen noch einen enormen Aufwand betrieben, um seine Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren. «Ich bin überglücklich», sagt der Witiker. Im ersten Wahlgang war Curchod mit 2779 Stimmen noch 486 Stimmen hinter dem ehemaligen Kantonsrat Ralf Margreiter (Grüne) gelegen, der in Altstetten wohnt.
Trumpf Parteiloser
Curchod profitierte auch vom Rückzug der FDP-Kandidatin Béatrice Di Pizzo. Ihr war es im ersten Wahlgang nicht gelungen, das Schulpräsidium zu verteidigen, das die Freisinnigen am Zürichberg jahrzehntelang inne hatten. Sie hatte lediglich 2264 Stimmen erreicht. Die FDP und SVP unterstützten nach Di Pizzos Rückzug Curchod. «Von dieser Unterstützung der Bürgerlichen habe ich enorm profitiert», sagt Curchod. Doch ihm sei es auch zu Gute gekommen, dass er als Parteiloser angetreten sei. «Die Wählerinnen und Wähler wünschten sich offenbar einen unabhängigen Schulpräsidenten», sagt Curchod. Er erzielte 3821 Stimmen und liegt damit mit 439 Stimmen vor Ralf Margreiter.
Der Kandidat der Grünen zeigt sich in einer ersten Stellungnahme enttäuscht über das Resultat. «Ich hätte meine grosse Erfahrung gerne in dieses Amt eingebracht», sagt Margreiter. Er gratuliere seinem Kontrahenten und hoffe, dass dieser seine im Wahlkampf gemachten Versprechen nun auch einlöse. Dass Curchod parteilos sei, habe ihm sicher viele Stimmen von Wählerinnen und Wählern eingebracht, die sich einen Wandel wünschten. Es sei allerdings fraglich wie unabhängig Curchod wirklich sei. «Er ist ein dezidierter Bürgerlicher und wurde deshalb auch von der SVP, FDP und CVP unterstützt», sagt Margreiter.
Er sei nun nach diesem knappen Resultat nicht geknickt: «Es ist mehr als nur ein Achtungserfolg, den ich erreicht habe.» Sein Herz werde weiterhin für die Bildung schlagen. «Als gewählter Schulpfleger freue ich mich auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Behörde, mit Schulteams und Eltern», sagt Margreiter. Politische Ambitionen habe er momentan keine weiteren. Margreiter war 2016 als Kantonsrat zurückgetreten.
Schulleiter entlasten
Sein erstes Ziel sei es nun, die Schulleitungen zu entlasten, sagt Curchod am Telefon. Er wolle alle Schulen besuchen und herausfinden, mit welchen Massnahmen dies am besten gelingt. Ausserdem wolle er die Kommunikation zwischen den Schulen verbessern und die Zusammenarbeit fördern. «Es ergibt keinen Sinn, dass jede Schule ihren eigenen Weg geht», sagt Curchod. Dabei denke er in erster Linie an den Berufsauftrag, der im Zürichberg einheitlich umgesetzt werden soll.
Weitere Herausforderungen würden sich noch ergeben, ist Curchod überzeugt. Er werde mit allen Leuten das Gespräch suchen. «Als Parteiloser ist es mein Vorteil, sachbezogen zu arbeiten, ohne dass ein Parteibuch meinen Weg vorgibt», wird Curchod nicht Müde, seine Unabhängigkeit zu betonen. Er ist der einzige parteilose Schulpräsident in Zürich. Natürlich würden sich bürgerliche Parteien um ihn bemühen, aber er werde sicher parteilos bleiben, verspricht Curchod. «Dafür haben mich die Wählerinnen und Wähler auch gewählt.» (Tages-Anzeiger)